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Wieso, weshalb, warum? Ein Interview …

Über einen meiner Lieblingsblogs (karotinasblog) bin auf die Blogspione aufmerksam geworden. Katy und Effi haben es sich zur Aufgabe gemacht insbesondere neuere Blogs in Form eines Interviews vorzustellen. Mit etwas Glück ist mein kleines Projekt der Gartenbaukunst auf Aufmerksamkeit gestoßen. Hier könnt ihr das Interview lesen:


Hallo Björn, stelle dich und deinen Blog doch bitte einmal kurz vor. Wie bist du auf deine Blog-Idee gekommen?

Erstmal vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Ich bin Björn, 42 Jahre alt und komme aus Hamburg. Mein Blog heißt Gartenbaukunst.

Das Anliegen des Blogs war zunächst eher dokumentarisch geprägt. Wir wollten einfach nur unsere Gartenprojekte in Bild und Text festzuhalten. Allerdings wurde relativ zügig mehr daraus und spätestens mit der Anmeldung bei Instagram und Facebook war das dann keine reine Familienangelegenheit mehr.

Ich begann zu recherchieren und stieß dabei auf viele sehr gute Gartenblogs. Inhaltlich wird dabei zwischenzeitlich alles abgedeckt was mit dem Garten zu tun hat: Pflanzen, DIY-Anleitungen, Ernte, Rezepte usw. Die konzeptionellen Herangehensweisen sind eigentlich immer ähnlich, wobei sich die meisten Blogs ab einem bestimmten Zeitpunkt spezialisieren und ihren eigenen Stil finden. Hier etwas komplett Neues zu entwickeln ist somit quasi ausgeschlossen.

Ich verändere lediglich den Blickwinkel und habe eine andere Art über diese Themen zu schreiben. Auch bei mir ist das Oberthema bzw. der Ausgangspunkt immer der Garten. Diesen betrachte ich als ein (pop)kulturelles Phänomen. Stichwörter sind: Generationenwandel, ehrenamtliches Engagement, Selbstversorgung, Naturgärten, DIY-Projekte, Upcycling und Umweltschutz. Neben dem Garten mit allem was dazu gehört, interessiere ich mich sehr für Filme, Musik und Fernsehserien. Hinzu kommt eine Vorliebe für das geschriebene Wort. All diese Dinge versuche ich zu vereinen und mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

Es geht mir darum, die Geschichten zu erzählen die sich hinten den Dingen verbergen könnten. Ich versuche Menschen zu unterhalten und zum Gärtnern anzustiften … im Idealfall ist mit den LeserInnen etwas passiert wenn sie meinen Blog wieder verlassen. Ein Lächeln, ein Nachdenken, ein „Ja, das kenn ich“ oder ein „Oh cool, ein Erdkühlschrank? das will ich auch“.

Wann und wie hast du die Leidenschaft fürs Bloggen entdeckt?

Die Lust auf einen eigenen Blog hatte ich schon ein Jahr bevor es dann wirklich losging. Schlussendlich begonnen habe ich im Februar diesen Jahres. Wie oben beschrieben, hat sich das Ganze dann zügig verselbstständigt und ist eine Leidenschaft geworden.

Ist dieser Blog dein erster Ausflug in die Blogosphäre oder hattest bzw. hast du weitere Blogprojekte laufen?

Dies ist mein erster und einziger Blog.

Blogspione möchte natürlich wissen, wie Blogger ihre Blogs technisch aufbauen. Welches WordPress-Theme hast du ausgewählt? Was hat dich bewogen, gerade dieses Theme für deinen Blog zu nutzen?

Zu Beginn habe das WordPress-Theme IXION genutzt. Das hat mich beim Betrachten sofort angesprochen und entsprach irgendwie dem Bild wie ich mir einen Blog vorgestellt habe. Im August wechselte ich dann auf das Theme Rebalance. Hier finde ich persönlich, dass es professioneller wirkt. Zudem mag ich, dass die einzelnen Beiträge hervorgehoben werden wenn man mit der Maus drüberfährt. Auch die Darstellung der einzelnen Beiträge ist ungewöhnlich (Text rechtsbündig). Schließlich mag ich an dem Theme, dass es einen guten Mittelweg darstellt. Es ist übersichtlich und modern, ohne aber zu hochglanzmäßig daher zu kommen.

Wie bereitest du deine Beiträge vor? Planst du im Voraus oder geht es ganz spontan? Wie viel Zeit verbringst Du mit bloggen?

Das ist unterschiedlich. Im Grunde beschreite ich zwei Wege. Zum einen mache ich immer dann wenn ich im Garten größeres in Angriff nehme Fotos davon. Dann landet das erst mal in meinem Hirn. Dort belasse ich das erstmal und warte darauf, dass ich eine zündende Idee davon bekomme wie ich darüber berichten kann. Der andere Weg sind Gemeinschaftsaktionen bei denen es feste Veröffentlichungstermine gibt.

Gewöhnlich wird jeder Beitrag dann noch drei- bis viermal umgeschrieben und umgestellt bis er wirklich fertig ist. Der Beitrag muss etwas mit mir machen. Wenn das nicht der Fall ist findet der Klick auf „Veröffentlichen“ nicht statt.

Natürlich überlegt man auch zu welchem Zeitpunkt man etwas veröffentlicht. Einen Artikel über Baumschnitt im Hochsommer zu posten macht wenig Sinn, weil zu dieser Zeit kein Gärtner der Welt seinen Apfelbaum beschneidet (Klick!: Beitrag zum Thema Baumschnitt).

Ich sitze eigentlich jeden Tag an irgendetwas, dass mit dem Blog zu tun hat. Somit verbringe ich schon recht viel Zeit damit. Momentan ist es leider so, dass ich mehr Ideen als Zeit habe. Ich würde gerne mehr machen, weil es einfach Spaß macht.

Was tust du, um Leser auf deinen Blog aufmerksam zu machen?

Zum einen bin ich auf Instagram und Facebook aktiv. Zudem lese und kommentiere ich andere Blogs (nicht nur im Gartenbereich). Darüber hinaus probiere ich gerade andere Dinge aus wie beispielsweise bedruckte Turnbeutel und Aufkleber. Dies aber mehr als Spaß- und Experimentierfeld.

Der andere und Weg sind Gemeinschaftsaktionen mit anderen BloggerInnen. So ist beispielsweise die Blind-Date-Aktion entstanden. Dafür suchen wir in mittlerweile regelmäßigen Abständen ein Lied mit Gartenbezug als Oberthema aus. Alle TeilnehmerInnen schreiben dann einen Beitrag dazu. Dieser wird zeitglich von allen gepostet. Das spannende daran ist, dass jeder schreiben kann was er will aber nicht weiß was die anderen schreiben. Bedingt dadurch, dass alle TeilnehmerInnen gleichzeitig veröffentlichen hat das Ganze etwas sehr spezielles und man ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung richtig aufgeregt. Deswegen auch die Bezeichnung Blind-Date.

Auf die Idee bin ich gekommen als ich mir überlegt habe wie ich Leser auf meinen Blog aufmerksam machen kann. Eine Blogparade erschien mir zu beliebig. Zudem hatte ich dafür auch noch kein funktionierendes Netzwerk.

Eine ähnlich gelagerte Aktion habe ich kürzlich zum Thema „Schrebergarten – Streetart – Poesie“ gemacht.

Das funktioniert insgesamt eigentlich ganz gut … ist aber natürlich mit etwas Aufwand verbunden.

Beim Mitlesen in deinem Blog sind wir auf Blogartikel gestoßen, die mit Garten im engeren Sinne wenig zu tun haben, mit Sicherheit aber mit sehr viel Emotionalität. Wir denken da an deinen Summer Wine – Beitrag. Ist für dich Blogschreiben auch ein Mittel, um zu bewegen, zu erklären und aufzurütteln?

Ja, irgendwie schon.

Mein Beitrag zur Blind-Date-Aktion mit dem Titel „Summer-Wine“ (Song von Nancy Sinatra und Lee Hazelwood) war die Ausnahme der Ausnahme mit wirklich eher wenig Gartenbezug … das ist korrekt. Als ich an dem Beitrag arbeitete war Hamburg im Rahmen des G-20 Gipfels von 31.000 Polizisten belagert. Hinzu kamen die Politiker samt Delegationen und die Presse. Schon Wochen vorher herrschte Ausnahmezustand. Das macht etwas mit einer Stadt und den Menschen die darin wohnen (müssen). Ich habe viele Dinge gesehen und erlebt die ich irgendwie verarbeiten musste. Das hat dann seinen Weg in den Blog gefunden.

Ich habe natürlich überlegt ob ich das so in dieser Form poste. Zum einen ist kaum Gartenbezug vorhanden und zum anderen ist das ja auch ein sehr persönlicher Beitrag. Die Kommentare unter dem Beitrag zeigen aber fast durchgehend, dass meine Worte einen gewissen Nachhall hinterlassen haben. Und genau so ist es auch gut.

Insgesamt ziele ich häufig auf Emotionen, wobei der Garten immer den Ausgangspunkt bildet. Ich erzähle eher kleine Geschichten, schildere Erlebnisse und versuche diese mit dem Garten in Verbindung zu bringen. Für mich ist der Garten der Ausgangspunkt für eine Reise auf die ich die LerserInnen gerne mitnehmen möchte.

Was bedeuten für dich die Kommentare deiner Leser?

Im Normalfall freue ich mich über jeden Kommentar. So kommt ja ein Dialog zustande was ein wesentliches Ziel von mir ist. Das gilt ausdrücklich auch für kritische Kommentare.

Wenn man sich mit dem Bloggen beschäftigt, weiß man aber auch, dass das kommentieren wichtig ist um die Verbreitung des eigenen Blogs zu steigern. Das merkt man den Kommentare ab und zu an. Entweder kommentieren immer nur dieselben Leute auf den wichtigen Blogs oder es wird ersichtlich, dass die Person den Beitrag gar nicht gelesen hat und nur Werbung machen will. Darauf hab ich keinen Bock.

Eine aktive und vernetzte Bloggerszene ist auch bei dir ein wichtiges Anliegen. Vielleicht erzählst du unseren Lesern, wie es zum Treffen der Gartenblogger in Münster kam?

Als ich mit dem Bloggen begann habe ich zuvor nach Gartenblogs recherchiert. Dabei bin ich immer wieder auf das Gartenbloggertreffen von Volmary in Münster gestoßen. Die Seite im Internet war quasi mein Ausgangspunkt für die Recherche. Dementsprechend war es natürlich eines meiner Ziele dort einmal mit dabei zu sein. Dass es nun so schnell klappt hätte ich auch nicht gedacht.

Aufgrund negativer Vorerlebnisse war ich da zunächst etwas skeptisch. Solche Treffen und Workshops können auch anstrengend sein. Darüber hab ich meinem Blog ja auch berichtet (Beitrag hier!). Die Gartenbloggerszene war allerdings wirklich extrem entspannt und zugänglich. Die meisten kannte ich schon vom Schreiben oder vom Lesen. Diese Menschen dann persönlich zu treffen war wirklich super. Alle waren sehr offen und zugänglich, ohne dabei zu geschäftig zu sein. Einfach sympathisch.

Bist du selbst ein intensiver Blog-Leser? Welchen Blog würdest du weiter empfehlen?

Ja, ich lese Blogs aus unterschiedlichen Bereichen. Einer meiner Lieblingsblogs ist https://karotinasblog.wordpress.com/ – ein Blog auf den ich im Übrigen über euch aufmerksam geworden bin. Von Beginn an eng verbunden bin ich mit dem Hauptstadtgarten, Beetkultur, Rienmakaefer und Kistengruen.

Über den Gartenbereich hinaus lese ich viel den Übersteigerblog und Call me Appetite’s Welt. Den Übersteiger einfach aus meiner Vorliebe für einen bestimmten Fußballverein heraus und Call me Appetite’s Welt weil er so herrlich amüsant über Musik schreiben kann.

Was darf man in Zukunft von deinem Blog erwarten?

Das ist eine gute Frage. Ich möchte das Profil meine Blogs schärfen und gleichzeitig erweitern … auch wenn sich das vielleicht widersprüchlich anhört. Es gibt noch so viele Dinge, die es zu verbessern gilt. Das Wichtigste ist mir aber das ich etwas aussagen kann und Spaß dabei habe.Insgesamt bewege ich mich einfach gerne Abseits der Autobahn und schaue was sich auf den Trampelpfaden so tut.

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