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Why don’t you remember my name?

*Ambition makes you look pretty ugly
Kicking, squealing Gucci little piggy
You don’t remember
You don’t remember
Why don’t you remember my name?*

(Paranoid Android, Radiohead, 1997)

Finde was Dich aufblühen lässt …

Am Wochenende habe ich mich mit K. gestritten. Wie jeden Samstag hatte ich mich nach dem Frühstück auf die Toilette zurückgezogen: meine heiligen Minuten der STILLEN Einkehr! Leider hatte K. “rein zufällig” denselben Plan und verlieh diesem durch entsprechendes Auftreten Nachdruck. Das Ergebnis: beide pissed. K. ist 4 Jahre alt!

Kurz vor dieser Auseinandersetzung wurde eine weitere Papa-Tochter-Gemeinsamkeit offenbar. Denn K. und ich teilen die Eigenschaft den Essenstisch unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme zu verlassen. Die Frau des Hauses kommentiert dies regelmäßig kopfschüttelnd in Marge-Simpson-Manier.

Lediglich bei den Schwiegereltern besitze ich einen Tick mehr Sitzfleisch. Vielleicht auch, weil man an deren Wänden immer etwas zum Lesen findet. So hing zum Beispiel unmittelbar gegenüber meines Stammplatzes ein Bild. Professionell kalligrafiert stand dort: *Finde, was Dich aufblühen lässt … dem gehe nach*. Inneres Augenrollen war bei mir die Folge: ja, genau … wieder so ein Traumtänzerspruch für Leute, die in der Gesellschaft nicht klar kommen.

Viel verschwendete (Lebens)Zeit und einen (Fast)Burnout später sehe ich das etwas anders. Denn … ich habe tatsächlich etwas gefunden, das mich erblühen lässt.

Why don’t you remember my name?

Auch Menschen können aufblühen. Es braucht nur den richtigen Nährboden und gute Umweltbedingungen. Das Problem ist eher, das *Etwas* zu finden, das für das Aufblühen sorgt. Gefragt ist der innere Antrieb! Bei mir ist es der Garten und das Schreiben darüber.

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Mein Dasein in der Blogosphäre begann zunächst auf rein dokumentarischer Ebene: alle Gartenprojekte in Bild und Schrift festzuhalten war das Ziel. Nach und nach bildete sich  ein eigener Schreibstil aus und ich hatte mein literarisches Erweckungserlebnis: Popkultur und Garten, das soll es sein! Ich hatte die Lücke in der Gartenbloggerwelt. Sie ist zwar klein, arbeitsintensiv und mit Sicherheit nicht von finanziellem Reichtum geprägt. Aber, so what? Dafür kann ich in dieser Welt schreiben, tun und lassen, was ich will. Andere nicht.

…. und … wenn ich mir schon meine eigene Welt baue, will ich sie auch als die Meine kenntlich machen. Marketingtechnisch gesehen ist der Name eines Blogs sehr wichtig, denn er transportiert mehrere Botschaften gleichzeitig und ist mitverantwortlich dafür, ob der Zeigefinger der NutzerInnen auf der Maus zuckt oder nicht. Der Name muss eine eigene Persönlichkeit haben … *die coolness muss im Subtext mitschwingen*. *Mr. Pink* wäre für einen Gartenblog also eine eher schlechte Wahl. Höre ich allerdings beispielsweise den Namen Gartenfräulein, habe ich sofort Bilder und Assoziationen im Kopf. Ist die Neugierde erst einmal geweckt und besuche ich den gleichnamigen Blog, bekomme ich genau dieses Bild auch bestätigt. Der Name ist also ziemlich gut gewählt.

My Name is …

Über den Namen meines Blogs hab ich mir in der Tat viele Gedanken gemacht. Den Begriff Gartenbaukunst kannte ich zuvor nur aus dem Tocotronic-Song “Let there be rock”. Dort heißt es:

*Wir haben gehalten
In der langweiligsten Landschaft der Welt
Wir haben uns unterhalten
Und festgestellt, dass es uns hier gefällt
Die Ausbeutung des Menschen
Erreicht eine neue Qualität
Und wie man allerorten hört
Wird die Gartenbaukunst hier noch gerne gepflegt*

In dem Lied wird ein Bezug zur Gartenbaukunst hergestellt, da dieser Begriff Assoziationen an ein Spießbürgertum weckt. Und wo wäre dieses vortrefflicher anzutreffen als im Schrebergarten? Eine ganze Klischeepalette steht bereit: Gartenzwerge, Feinripphemden über Bierbäuchen, mißtrauische Rentner und der Blick auf Arschritzen hinter genormten Hecken!

Ist es möglich, dass es uns an genau diesem Ort gefällt? Sind wir also die neuen Spießer? Ja! Nur bunter, naturnaher und irgendwie anarchistischer … im Kern aber genau das, was wir nie sein wollten. Natürlich wollen wir weg von rechtwinklig angeordneten Ziergärten… aber Vorschriften zum Naturschutz sind dann doch nicht schlecht, ein geruchsarmes Klo und Strom will man auch haben und das Eigenheim in klein, die Laube, darf auch gerne etwas stylisch daherkommen.

Der Name meines Blogs sollte diese Vorstellungen in sich tragen und, für Eingeweihte, ein Augenzwinkern beinhalten. Ein altbackener, fast spießig anmutender Name, der dennoch in die Popkultur passt und meine Persönlichkeit widerspiegelt. Und genau das tut er auch.

And what’s your Name?

Mich würde nun interessieren wie IHR auf Eure Namen bei Instagram & Co gekommen seid? Wieso habt Ihr gerade diesen Namen gewählt? Habt Ihr lange darüber nachgedacht was der genau vermittlen soll oder einfach nach Gefühl entschieden?

Und damit sich das nachdenken auch lohnt, verlosen K. und ich unter allen TeilnehmerInnen das Buch “Mein kleiner Stadtgarten” von Silvia Appel alias The Gartenfräulein. Hey ho, let’s go!

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