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Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Sonnendeck

Mr. Spock ist verliebt, ja DER Mister Spock. Denn auf dem Planeten Omicron Ceti III sind Pflanzen beheimatet deren Sporen dem Körper neben einer stärkeren Abwehrkraft auch eine erhöhte Serotoninausschüttung bescheren. Alle Menschen, die die Sporen einatmen, sind anschließend von Friedfertigkeit beseelt, wollen kuscheln und in letzter Konsequenz den vorher fremden Planeten nie mehr verlassen.

Es kann ihn also geben, den Ort der sogar Mr. Spock dazu verleiten kann sich locker zu machen. Wie aber müsste der gestaltet sein – zumal die “Zauberpflanzen” dort nicht wachsen?

Betrachtet man einen Schrebergarten als eine Art Raumschiff mit verschiedenen Ebenen darf natürlich ein Sonnendeck als Ort der Entspannung nicht fehlen. In unserer Realität muss dieser noch nicht einmal künstlich simuliert werden, sondern wird einfach gebaut.

Für Planung und Bau des Decks haben wir uns die Unterstüzung eines Freundes gesichert dessen Wesensart der von Mr. Spock entgegengesetzt ist. Florian Borkenhagen macht beruflich das, was wir in unserem Garten als Hobby betreiben. Er dekonstruiert, demontiert, tranformiert und rekonstruiert Alltagsgegenstände und kombiniert deren Einzelteile neu. Seine Arbeitsmaterialien findet Florian häufig direkt vor der Tür seines Ateliers im Hamburger Freihafen. Nicht selten handelt es sich dabei um Dinge, das andere Menschen entsorgt haben.

Bei einer “Lagebesprechung” erstellten wir einen Plan samt Zeichnung.

Planung

Ausmaße und Aussehen

Das 9m² große Deck entsteht neben der Hütte, ist frontal durch die Schmetterlingswiese und nach hinten durch die Trockenmauer geschützt. Die Planken werden mit einem Versatz verlegt. Die lange Planke ist immer 2m lang und die kurze 1m. In der Mitte soll ein Freiraum von 1m² enstehen. Hier wird ein kleiner meditativer Steingarten integriert.

Material & Vorbereitungen

Als Material wollen wir Balken und Planken verwenden die eigentlich zur Lagerung von Kakaobohnen in einem Speicher des Hamburger Hafens dienen. Aus den Balken wird die Unterkonstruktion enstehen, auf welcher dann anschließend die Planken befestigt werden. Wir wollen das Holz nicht weiter bearbeiten, da es seinem natürlichen Verwesungsprozesse ausgesetzt werden soll.

Anschließend ging es dann nach einem Besuch im hiesigen Baumarkt in den Hafen. Dort haben wird das Holz geholt und zurecht geschnitten. Das “Atelier” von Florian ist eher eine Werkstatt bzw. Maschinenraum mit entsprechendem Werkzeug und schwerem Gerät. Große Maschinen, Öl, viele Projekte im Werden. Herrlich – der Geruch von frischgesägtem Holz, die umherfliegenden Sägespäne die im Gegenlicht wie Sternenstaub anmuten.

Florian_Saege

Da wir uns mitten im Herbst befanden, haben wir das Holz anschließend bis ins nächste Frühjahr im Atelier gelagert, damit es vernünftig durchtrocknen kann.

Aufbau: Im nächsten Frühjahr ging es an den Aufbau. Für die Bohrungen haben wir einen Forstnerbohrer verwendet. Dieser ermöglicht das Bohren größerer Löcher, so dass Schrauben  und Unterlegscheiben optisch im Holz verschwinden. Zwischen den einzelnen Reihen haben wir immer eine kleine Lücke gelassen, da das Holz ja noch arbeiten wird.

Florian_arbeiten

Zwischenstand

Sonnendeck_fertig

Dieses Projekt war für mich ein richtiges Abenteuer. Vom ersten Treffen über die Planung, das Organisieren über das Zuschneiden des Holzes bis hin zur gemeinsamen Arbeit ist hier nicht nur eine Terrasse entstanden, sondern auch eine tolle Erinnerung.

Ich werde an die oben beschriebene Episode * Falsche Paradise * von Raumschiff Enterprise bestimmt noch häufiger denken wenn ich auf unserem Sonnendeck liege und auf umherfliegende Pflanzensporen warte … und vielleicht schaut ja auch Mr. Spock einmal vorbei …

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