Der Giersch ist ein wirklich fieses Kraut. Unterirdisch kriechend verbreitet er sich im Beet. Einmal befallen, wird man ihn nicht so schnell wieder los. Es gibt tausend Tipps und Tricks bis hin zu okkult anmutenden Praktiken der Bekämpfung.
Eben jenen Giersch zupfe ich also auf allen Vieren leise vor mich hinfluchend aus dem Gemüsebeet, weil ich eigentlich etwas ganz anderes machen wollte.
Als ich nach oben blicke, sehe ich unseren Schriftführer vorbeischreiten. Schon an seinem Gang kann ich erkennen, dass er einen Aushang machen will, denn er geht dann immer etwas förmlich, wie eine Kreuzung aus General und Comicfigur. Meine Gesichtszüge entspannen sich merklich.
Was will ich er denn aushängen? Ist wieder was vorgefallen? Ich kann von meiner Position nur einen dicken roten Kreis erkennen mit einem diagonalen Strich in der Mitte.
Ach ja, da fällt es mir wieder ein. Es ist der Aushang, den wir auf der Mitgliederversammlung beschlossen hatten: Hunde sind an der Leine zu führen! … Richtig so!
Die erste Bewährungsprobe für diese neue Vereinspolitik folgt prompt, denn von ihm unbemerkt nähert sich ein gut gelaunter junger Mann mit Hund. Natürlich nicht angeleint. Ach wie süß, ein Welpe.
Ich sehe freundliches Grüßen, ein angeregtes Gespräch folgt, man scheint zu fachsimpeln, Gelächter, auch Richtungsanweisungen werden gegeben. Schlussendlich verständnisvolles Nicken des Hundebesitzers. Anscheinend ist man sich einig, dass auch der Welpe an die Leine gehört. Geht doch!
Jetzt beugen sich Schriftführer und Hundebesitzer nach unten. Die weiteren Ereignisse spielen sich außerhalb meines Sichtfeldes ab (Heckenhöhe 1,40 m!). Ein Kläffen, Knurren und die charakteristischen „Aus! Aus jetzt! Pfui! Lass das!“ – Rufe. Stille. Dann der Klassiker: „Entschuldigung, aber das hat er noch nie gemacht“.
Man verabschiedet sich betont förmlich. Ich gehe an mein Gartentor, grüße freundlich den Schriftführer, dessen Gang nun einem Stampfen gleicht … aber außer Knurren ist von ihm nix zu hören.
Merke: Pisst ein Hund dir an das Bein (und sei er auch noch so klein), läuft’s schnell auch in den Schuh hinein …. und wir brauchen dringend noch einen Aushang, der den Umgang mit Hundekot regelt!
Song: The Stooges – I wanna be your Dog! … hier und heute hat das Lied ausnahmsweise nichts mit dem Text zu tun … NICHTSDESTOTROTZ geiler Song … und ein Hund kommt auch drin vor.
Jaja, der liebe Giersch. Bei uns wächst er unter einer Hecke. Wir lassen ihn da, achten nur darauf das er sich nicht weiter ausbreitet.
Bei uns gilt die Regel das Fahrrad bitte nur durch die Anlage zu schieben. Da hält sich fast keiner dran.?
So ist das mit den Regeln.
Über einen solchen Aushang haben wir auf der Mitgliederversammlung im letzten Jahr wirklich diskutiert … dann ist aber nichts weiter passiert 🙂 Nächsten Freitag ist wieder Versammlung … bin gespannt … das ist ja immer wieder ein echtes Highlight 😉
Da hast du recht. Vor allem sieht man sich dann auch in der Winterpause. Unsere Versammlung ist erst Ende März. Ziemlich spät dieses Jahr.
Oh, das ist wirklich spät!
Sonst ist es im Februar.
Aber unser Vereinsheim wurde etwas renoviert. Deshalb vielleicht.
Wir haben auch immer im Februar. Vereinshaus kommt erst in diesem Jahr. Versammlung ist daher außerhalb … wie sind die Versammlungen bei euch denn? Gut?
Wir finden sie ganz ok.
Wir sind jetzt im 4. Jahr dabei und haben den 4. Vorstand. Etwas unglücklich gelaufen. Der 1. wollte nach 10 Jahren aufhören, der 2. war eine Eintagsfliege, der 3. ist leider schwer erkrankt. Der 4. ist super, hat auch zum gleichen Zeitpunkt den Garten gepachtet wie wir.
Leider kommt immer nur die Hälfte, aber ich denke woanders ist es auch nicht besser. Wir haben 69 Gärten.
Ich finde man sollte sich schon etwas einbringen wenn man in einem Verein ist.
Wie ist es bei euch?
Wir sind jetzt im dritten Jahr dabei. Die erste Versammlung war etwas schockierend für mich. War das wohl einfach nicht gewohnt. Hab mich dann gleich zum Schriftführer wählen lassen und seit dem lerne ich das Ganze auch von der anderen Seite kennen …
Was war denn daran schockierend?
Bei uns war es am Anfang etwas schwer weil alle alten geblieben sind, außer der Vorstand. Jetzt wo alle neu gewählt wurden ist es entspannter.
Wo Regeln aufgestellt werden,muss es auch Schiedsrichter geben. Und da war doch auch einer,der “gepfiffen”hat.Dass ein Mitspieler…in diesem Fall”der Junghund offenbar nicht richtig funktioniert, kommt vor. Wenn alle wohlwollend mithelfen beim Erziehen,wird’s schon werden…
LG Sigrun…als bekennende Caninophile
Hallo Sigrun,
jetzt musste ich erstmal ein Wort im Wörterbuch nachschlagen 😉 … Wir haben selbst einen Hund und immer Tüten dabei. Im Verein haben wir auch versucht diese Tüten mittels Kabelbinder an Zäunen zu befestigen um so anderen HundebesitzerInnen hilfreich zur Seite zu stehen. Es gibt aber Leute die das einfach nicht interessiert. Da kann man noch so viele Aushänge usw. tätigen.
Allerdings erfolgt die Ansprache der PächterInnen an die HundebesitzerInnen ab und an auch mittels einer nicht ansprechenden Wortwahl. Es gibt auf beiden Seiten Extreme.
Liebe Grüße
Björn
Bei uns wächst Waldmeister als Anti-Giersch und breitet sich tapfer unter der Hecke aus – schlägt den ollen Giersch zumindest gebietsweise in die Flucht. Vielleicht wäre das ja auch was für Euren Garten? Einen Versuch wär’s doch wert … Liebe Grüße nach Hamburg!
Den lieben Waldmeister hab ich für dieses Jahr auch im Hinterkopf. Wir haben welchen in unserem Vorgarten … den werde ich dann einfach umpflanzen und dann einfach entspannt machen lassen 🙂 Vielen lieben Dank für den Tipp!