Wie wohl die meisten von uns hatte auch ich in meiner Kindheit einen besten Freund. Mein “bestie” hieß Marco. Von Morgens bis Abends haben wir alles geteilt, was es zu teilen gab, Telefonstreiche gespielt und uns Schürfwunden auf dem Bolzplatz geholt. Leider hat der liebe Marco das Wort “teilen” wohl etwas missverstanden, denn meine damalige Freundin war ausdrücklich nicht zum Teilen gedacht. Folge: Freundschaft beendet!
Unsere Wege trennten sich. Ich wurde Fan des magischen FC … ihn zog es zu einem anderen Hamburger Verein. Ich hörte Musik von New Model Army, The Smiths, The Cure und Radiohead. Marco hingegen wandte sich der RAP-Musik zu und hörte Bands wie N.W.A., Public Enemy, Beastie Boys und RUN DMC.
Warum ich das erzähle? Über die Musikvorlieben meines ehemals besten Freundes bin ich das erste Mal mit Graffiti und Streetart in Berührung gekommen. Insbesondere Graffiti war plötzlich fast allgegenwärtig. Sei es auf Plattencovern, in Musikvideos oder den Schulheften einiger Mitschüler. Ich selbst konnte damit nicht viel anfangen. Mein damaliges Bild: Ghettoblaster, schimpfender Sprechgesang, Kopfnicken und buntes, zumeist unlesbares Geschmiere an Häuserwänden, U-Bahnen und Zügen. Klischees eben.
Heute sehe ich das natürlich anders. Mir sind bunt beklebte und bemalte Wände, Laternenmasten und Mülleimer 1000 mal lieber als aseptische Straßenzüge. Neben dem ästhetischen Genuss, den man teilen kann oder nicht, geht es um Interventionen im öffentlichen Raum und auch darum, Orte und Gegenstände einem anderen Zweck zuzuführen. Das kommt euch bekannt vor? Genau, das ähnelt doch sehr stark dem Ansatz, den ich in meinem Garten verfolge.
Vor Kurzem nun, um den Spannungsbogen zu komplettieren, war ich unterwegs zur Kita unserer Tochter. Der Weg dorthin führt durch eine Kleingartenkolonie. Und genau hier, in einer Keimzelle deutscher Spießigkeit, habe ich direkt am Wegesrand folgende Entdeckung gemacht:

BANG, BOOM, BAFF!!!!! Sofort fiel es mir wie Schuppen von den Augen: das will ich auch! Das ist definitiv mein Ding … gerade hier an diesem Ort.
Allerdinge hielten sich meine Kontakte in die Streetart-Szene arg in Grenzen. Aber wozu exisitiert das Wort “sozial” in dem Begriff Social-Media, wenn nicht dafür, um zu kommunizieren und Kontakte zu knüpfen? Nach ein bis zwei Rückschlägen habe ich schließlich @art.leni und @de_ork für die Aktion begeistern können. Nach einem ersten Besichtigungs- und Kennenlerntermin ging es an einem schönen Spätsommertag endlich an die Arbeit.
Auf den Bildern kann man sehr gut die Arbeitsutensilien erkennen: Spraydosen, Schutzmasken und Schablonen (sog. Stencils).
Aufruf an Schreiberlinge
Die gesamte Aktion hat riesigen Spaß gemacht und schon allein aus diesem Grunde kann und will ich sie mit diesem Blogbeitrag noch nicht für beendet erklären. Vielmehr möchte ich EUCH aktiv beteiligen. Meine Idee besteht darin, die Geschichten hinter den Bildern zu erzählen bzw. erzählen zu lassen. Im Prinzip möchte ich die Motive weiterreichen und durch Personen, die an deren Entstehung nicht beteiligt waren, mit einer individuellen Bedeutung oder dazugehörigen Geschichte versehen lassen.
Die Herangehensweisen und Ergebnisse können vielfältig sein. Es kann beispielsweise eine simple Bildunterschrift sein, eine Bildbeschreibung, ein Kommentar, eine Story, eine Kolumne, eine 140-Zeichen Textnachricht oder eine Kurzgeschichte. Was auch immer. Sehr gerne verlinke ich auch von hier aus auf die entsprechende Beiträge … für den Fall dass Ihr in eurem eigenen Blog darüber schreiben wollt.
Let’s go … ich freue mich auf eure Ideen und Beiträge!
Nicole vom Blog Elbgängerin war bereit zu obigem Bild eine Geschichte zu schreiben. Diese findet ihr hier!.

Lieber Björn,
wie großartig, dass Du es durchgezogen hast! Leider habe ich gerade massiven Artikelschreibstau. Wenn der abgebaut ist, schau ich nochmal vorbei, ob es noch was zu (be-)schreiben gibt. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichten entwickeln!
Liebe Grüße,
Caro
Wenn das Mädchen mit dem Herzballon noch „frei“ ist, würde ich dazu was schreiben? ?
Yeah! Cool… hab mich nicht getraut dich zu fragen ?
Frag mich sowas immer! ?
Bin ja ein großer Fan der Streetart Kultur, die ich besonders gerne in Berlin fotografiere. Die Idee diese in den Garten zu transportieren finde ich super. Vielleicht hast du ja Lust am Mystery Blogger Award, für den ich dich nominiert habe, teilzunehmen? Den Beitrag hast du ja schon gelesen, hier noch einmal der Link: https://gartenkuss.net/2017/10/11/award-gartenblog-the-mystery-blogger-award/#more-6065
Grüne Grüße zum Tag von gartenkuss
[…] *Bei der Streetart-Session im Schrebergarten sind noch jede Menge andere tolle Bilder entstanden. Bewundern kann man sie direkt auf Björns Blog. […]
[…] Exit through the Schrebergarten […]