Erdkuehlschrank_Titelbild

Can I dig it? // Erdkühlschrank !

Erinnerungen

Generationenübergreifendes Wohnen wurde in unserer Familie noch groß geschrieben. Prägende Lebensjahre verbrachte ich mit meinen Eltern und Großeltern unter einem Dach. Festes Familienmitglied war auch ein Hund: der liebe Purzel.

Purzel war eindeutig Chef im Hause. Gute Erziehung? Fehlanzeige! Ein Beispiel: Er war im Garten an einer Leine angebunden. Jeden Morgen, wenn ich an ihm vorbei musste, um mein Fahrrad aus dem Schuppen zu holen, kam er wie ein geölter Blitz herangeschossen. Man konnte die Wut in seinen weit aufgerissenen Augen sehen … erst kurz, bevor er mich erreichte, machte es Klick in seinem Erbsenhirn: “Ach so, das ist ja Björn”.

In eben diesem Garten haben wir in guter alter Tradition so einige Löcher gebuddelt, meistens um Renovierungsmüll zu entsorgen. Neben klassischem Bodengetier wurde diese ‘Unterwelt’ zusätzlich von so manch Kanarienvogel, Meerschweinchen und Hamster bevölkert. Und ja, der geneigte Leser ahnt es bereits, eines Tages auch von unserem lieben Purzel. Vor lauter Aufregung hatte er im gehobenen Alter einen Herzinfarkt erlitten.

Im vergangenen Sommer musste ich an diese Dinge denken, als ich in unserem Schrebergarten mein erstes tieferes Loch grub. Mir war dabei anfangs etwas mulmig zumute, da ich befürchtete, dass der Vorpächter Teil unseres Familienclans gewesen sein könnte…

Der Erdkühlschrank

Das Loch, das ich buddelte, sollte groß genug sein um ein 120-Liter Maischefass beherbergen zu können. In dieses sollten Tiere ausschließlich in Form von Wurst  Einzug halten, denn das Fass ist eigentlich ein Kühlschrank, genauer: ein Erdkühlschrank.

‘Six feet under’ ist es schattig und vor allem wird es kühler, je tiefer man gräbt. Daraus folgt, dass das Gefäß, das als Kühlschrank dienen soll, entweder eine bestimmte Größe haben muss oder aber tief genug eingegraben werden sollte. Im Idealfall ist der Behälter (vom oberen Rand nach oben gemessen) etwa 1,30 Meter tief vergraben. Wichtig ist zudem, dass das Gefäß verschließbar und wasserdicht ist, damit weder Getier noch Feuchtigkeit ins Innere gelangt.

Somit muss man für den Erdkühlschrank eine Lochtiefe von mindestens 2 Metern einplanen. Für meine Bedarfe habe ich mich allerdings nicht daran gehalten. Ich möchte lediglich für einige Tage Lebensmittel lagern und Getränke kühl halten. Dafür reicht es völlig aus, das Fass einfach zu vergraben. Sprich: schattiges Plätzchen suchen, Loch buddeln, Fass einsetzen, justieren … fertig!

Erdkuehlschrank_fertig

Ich habe den Erdkühlschrank in dieser modifizierten Gartenbaukunst-Version nun einen Hamburger Sommer lang getestet und bin vollauf begeistert. Es ist im Inneren zwar nicht so kalt wie in einem gekauften Kühlschrank, aber für die paar warmen Sommertage hier oben im Norden reicht das völlig aus. Er ist funktional, spart Strom und man hat in der Laube einiges an Platz gewonnen. Was soll ich sagen? Ich steh halt auf sowas!

Eine andere Möglichkeit der Kühlung und, im Falle der Ernte, auch als Frostschutz ist eine sog. Erdmiete. Was das ist und wie man so etwas baut könnt Ihr hier finden: klick!

Erdkuehlschrank_Bier

Was allerdings etwas arbeitsintensiver werden dürfte, ist das Bau der Innenkonstruktion; also einer mehrstufigen Ablagefläche, die sich im Fass befindet. Darüber hinaus wird noch eine Vorrichtung benötigt, mit der man den Inhalt an die Erdoberfläche befördert, ohne dass der Gartenfreund sich ständig auf die Knie begeben muss (z.B. ein Flaschenzug). Das ist eine perfekte Aufgabe für das kommende Frühjahr! Ich werde berichten, versprochen.

Bis dahin sende ich Euch noch ein paar musikalische Grüße der Band A Tribe Called Quest. Ihren Song Can I Kick it? (Yes you can) habe ich themenbezogen umgedichtet in  Can I dig it? Yes I can!

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