Flex

Budenzauber Teil I – Dekonstruktion

Als kleiner Junge hatte ich riesigen Spaß daran Dinge auseinander zu nehmen und wieder zusammen zu bauen. Das Problem war nur, dass das Zusammenbauen weniger gut funktionierte. Stets saß ich noch vor einigen Teilen und stellte mir die Frage, wo die denn wohl hingehören mögen.

In der Pubertät wollte ich einfach nur noch kaputt machen, und zwar alles und jeden. Fuck it all!

Komischerweise fand bei mir mit zunehmenden Alter eine Hinwendung zum Konstruktivismus statt. Auch heute mache ich Dinge noch gerne kaputt. Allerdings klappt das Zusammenbauen etwas besser!

Macht kaputt was euch kaputt macht!

Die Laube in unserem Schrebergarten befand sich in einem bemitleidenswerten Zustand. Sie war von innen feucht, an der Decke gab es einen Wassereintritt und die Küchenabseite war schlecht konstruiert. Jeder, der einen Schrebergarten sein Eigen nennt kennt das Gefühl, das ich seit über einem Jahr mit mir herumtrug: dieses Jucken in den Fingern wenn man die Laube nur von Weitem sieht.

Ausgangslage

In meinem Kopf war alles ganz einfach: *Der ganze alte Schrott muss raus und neuer Schrott muss rein – bis morgen muss der ganze Rotz verschwunden sein*.
– fertig ist die Laube!

Um meine Nachlässigkeiten in Punkto Genauigkeit und meine Unwissenheit beim Thema Strom auszugleichen, bat ich meinen Schwiegervater um Hilfe. An einem Wochenende kam er und brachte gleich sein Werkzeug mit, zumindest das, was er nicht seinem Sohn, meinem Schwager, geliehen und nie wiedergesehen hatte.

Als erstes stand mein persönliches Highlight auf dem Programm: kaputt machen! Die alten dünnen Holzplatten und die bereits schwarze Glaswolle musste raus. Das war komplexer als gedacht, denn der Vorpächter hatte die Platten mit 1000 kleinen Nägeln befestigt. Bei den Fussleisten wiederum hatte er mit Kanonen auf Spatzen geschossen und diese kurzerhand mit Bolzen befestigt.

Die nächste Herausforderung fanden wir in der Ecke, in der einmal ein Ofen gestanden hatte. Hier war eine Metallplatte angebracht die wir mit der Flex entfernen mussten. Funken sprühen! Highlight für den Schwiegervater.

Nach_Abriss_1

Flex

Soweit zur Dekonstruktion. Wir hatten anschließend das Gefühl für einen Moment im Auge eines Wirbelsturms zu stehen. Alles so ruhig, nur der Staub wirbelt noch durch die Luft …

Unter Strom

Nach den Abrissarbeiten ging es in den Baumarkt, um die Materialien für den Innenausbau zu kaufen: OSB-Platten, Schrauben, Folie, Glaswolle und andere Kleinigkeiten. Dann vor Ort gleich noch einen Anhäger ausgeliehen um alles zum Garten zu transportieren. Dort angekommen schnell alles abladen und anschließend den Müll zum Recyclinghof gefahren.

Als nächstes haben wir überlegt wo später die Steckdosen positioniert sein sollen. Dementsprechend wurden die Kabel für die Stromversorgung verlegt. Mit einem Metallbohrer durch hartes Holz bohren? Schlechte Idee! Also nochmal los zum Baumarkt. Mit dem Holzbohrer flutschte das.

Strom_1

Unsere Laube war nun soweit vorbereitet, dass wir Bergfest feiern konnten. Eineinhalb Tage waren allein für’s Dekonstruieren vergangen und wir waren müde, so müde.

Im zweiten Teil meines Berichts werde ich über den Übergang zum Konstruktivismus berichten. Als besonderes Bonbon fand zu diesem Anlass eine echte Familienzusammenführung statt … klick!

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