Wanderratte

Blauer Kot, Ratte tot – Rattenbekämpfung

Der arme Udo! Zitternd vor Erregung saß er auf dem Pakettboden unserer Gartenlaube. An Ruhe war nicht zu denken. Immer wieder schnüffelte er an denselben Stellen und sah mich anschließend fragend an mit seinem Hundeblick. Sein ganzer Körper war so angespannt wie ein Flitzebogen kurz vor dem Abschuss: Jagdinstinkt auf 100!

Irgendetwas musste seine feine Nase in Alarmbereitschaft versetzt haben. Ich machte mich sofort auf die Suche. In der Hütte war nichts zu finden. Aber in den beiden Schuppen, die direkt an die Laube angrenzen, sah das schon anders aus. Ein sauberer Eingang wurde freigefräst …

Beide Schuppen sowie der Toilettenraum waren offensichtlich durch kleine Wesen aufgesucht worden. Die Kotspuren und freigenagten Gänge waren nicht zu übersehen. Anhand der Hinterlassenschaften war auch schnell klar das es sich bei den Übeltätern um Wanderratten handeln musste.

Wer oder was ist die Wanderratte?

Die Wanderratte ist dämmerungs- und nachtaktiv. Dabei ist sie durchaus sportlich unterweges, kann schwimmen, tauchen und klettern. Ihr Bau, zu dem es mindestens zwei Eingänge gibt, befindet sich unter der Erde. Dieser weist einen Wohnkessel sowie Vorratskammern auf.

Einmal begattet beträgt die Tragzeit 22-24 Tage. Die Würfe umfassen 4-8 Junge. Obwohl sie als Allesfresser gelten und auch vor Tieren nicht Halt machen, interessiert sich sich vornehmlich für Pflanzen.

Was ist zu tun?

Mein Vater gab mir folgenden Rat: den Bau mit Wasser fluten und Udo davor setzen. Hmmm, der Hund hätte bestimmt seinen Spaß. Aber das war selbst mir dann doch etwas zu rabiat.

Der ökologisch bewusste Styler von heute geht da natürlich anders vor. Erster Schritt: herausfinden wie die Ratten in den Garten gekommen sind und, vor allem, warum sie sich dort so wohl fühlen:

  • Müll und/oder Essenreste die einfach erreichbar sind?
  • Tierfutter, Rasensamen oder Blumenzwiebeln?
  • wie ist der Kompost beschaffen? Essensreste?
  • ist die Toilette frei zugänglich?
  • sind Fenster und Türen von Räumlichkeiten geschlossen?

Zweiter Schritt: überlegen wie man gegen den Befall vorgehen möchte. Hier kommt es darauf an, was vorgefunden wurde. Wie groß ist die Population? Sind die Ratten im Innen- oder Außenbereich?

Die Ungemütlichmachung

Wenn es sich lediglich um einzelne Tiere handelt kann, man erst einmal versuchen, den Süßen das Leben so ungemütlich wie möglich zu gestalten. Also:

  • Futterquellen beseitigen
  • Katze mitnehmen (wenn vorhanden)
  • benutztes Katzenstreu oder Katzenkot auslegen
  • in Terpentin getränkte Tücher in die Eingänge stopfen
  • auf den Laufwegen Tücher mit Kamille, Minze und Pfefferminz, gerne auch als Öl, verteilen

Ich habe es beispielsweise mit japanischem Minzöl aus der Drogerie versucht. Leider war den Ratten das selbst nach wiederholter intensiver Anwendung egal. Das war von der Wirkung her ungefähr so als ob man Gluboli gegen Wehenschmerzen einimmt oder es mit Aspirin bei einer Amputation (KLICK!) versucht. Aber, na ja, so hab ich jetzt zumindest einen frischen Duft in der Laube.

Lebend- und Schlagfallen

Die nächste Eskalationsstufe sieht für gewöhnlich so aus, das man sich über Lebend- und/oder Schlagfallen Gedanken macht.

Lebendfallen locken die Ratten in ein Gehäuse dessen Eingang sich dann automatisch schließt. Die so gefangenen Ratten können in freien Natur ausgesetzt werden. Bitte möglichst weit entfernt, denn sonst kommen die zurück. Je nach größe der Population kann das recht unfangreich werden.

Schlagfallen sind der Klassiker. Die hat man sofort bildlich im Kopf wenn man an Mäuse- oder Rattenbekämpfung denkt. Werden diese eingesetzt muss man sie regelmäßig überprüfen und tote Tiere sofort entfernen damit die anderen Ratten sie nicht sehen. Ansonsten tritt ein Lerneffekt ein und die Falle wird gemieden. Deswegen sollte man den Standort der Fallen und den Köder häufiger variieren.

Der Geheinmtipp als Köder für beide Fallenarten lautet Nuss-Nougat-Creme.

Die harte Tour

Bei mir war relativ schnell klar das es sich nicht um wenige Tiere handelt. Das Problem war etwas größer. Alle “netten” Varianten waren erfolglos. Somit bleibt nur der harte Weg: Gift

Gift ist gegen Ratten zwar wirksam, aber die Süßen lernen bei schnell wirkenden Mitteln, dass diese nicht gut für sie sind … ähnlch wie bei den Schlagfallen. Daher sollte man Gift verwenden, das zeitverzögert wirkt. Bei solchen Giften kann die Ratte keinen Zusammenhang zum Köder herstellen.

Das Gift sollte bitte unbedingt in Köderboxen auslegt werden! Nur so ist gewährleisted, dass nicht auch andere Gartenbewohner und Kleinkinder von den Ködern naschen. Dem Gift ist nämlich egal von wem es verspreist wird.

Eine Köderbox seht ihr auf dem Bild. Dort werden die Köder auf einem Spieß dargeboten. An der Seite sind die Eingänge und in der Mitte wäre theroretisch noch Platz für eine Schlagfalle. Die Boxen sind abschließbar.

Wenn die Ratten den Köder angenommen haben sieht das ungefähr so aus:

Das Ganze alle zwei bis drei Tage kontrollieren und so lange nachfüllen bis nichts mehr gegessen wird.

Danach gilt in der Tat: Blauer Kot, Ratte tot. Viele Ratten ziehen sich in Ihren Bau zurück und verenden dort. Bitte aber trotzdem unbedingt einige Kontrollgänge durch den Garten machen. Ratten, die durch Gift getötet wurden, gehören auf den Sondermüll. Nicht verbuddeln oder in den Restmüll schmeißen.

Was übrigens passiert wenn man das Ganze mit Hilfe von Hunden regeln möchte kann man in diesem Video beobachten. Aber vorsicht, das ist nichts für schwache Nerven! Udo gefällt das …

Infobox

So, zum Schluss verlinke ich Euch noch zwei Videos. In dem ersten geht es darum, wie man einen Rattenbefall erkennt. Zudem lernt man gleich noch etwas über die verschiedenen Rattenarten. Das zweite Video informiert über die Rattenbekämpfung. Die Videos sind nicht nur informativ, sondern auch noch humoristisch. Sehr zu empfehlen!



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