Pfirsich Titel

Blind-Date Edition #4 “Peaches”

Was kommt dabei heraus, wenn sich 14 BloggerInnen zu einem festlegten Song Gedanken machen und die entstandenen Beiträge zeitgleich ins Internet stellen? Unter dem Motto „Peaches“ hat jede/r von uns einen Beitrag zu dem gleichnamigen Song von *The Presidents of the United States of America* geschrieben.

Wir wissen nicht was die Anderen geschrieben haben, es gab keine inhaltliche Abstimmung und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!

Mit dabei sind:

Hauptstadtgarten, BeetkulturDer kleine Horrorgarten
, Karo-Tina aldente, CardamonchaiMilli BloomRienmakäferGarteneuphorie, Grüne Liebe, Garteninspektor, Faun und Farn, Mrs. Greenhouse und Buddenbohm & Söhne.

Viel Spaß beim Lesen!


Und schon geht es direkt los mit meinem Beitrag. Auf die anderen Beiträge gelangt Ihr durch einen Klick auf den jeweiligen Blognamen (oben).

Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid

Sie haben mir wirklich nie Freude bereitet diese Zusammenkünfte. Um so älter ich wurde um mehr wuchs die Abneigung. Spätestens mit Einsetzen der Pubertät hätte man mich lieber nackt durch einen Scherbenhaufen ziehen können als mich auf eine Familienfeier mitzunehmen. Zumeist saß ich dort bockig oder desinteressiert rum und habe stumm gewartet bis es vorbei war.

Neben festen Örtlichkeiten, Personen und immergleichen Gesprächsinhalten existieren aber auch ganz feine positiv besetzte Erinnerungen. Dazu gehört ein ganz bestimmter Geruch, nämlich der von Rotkohl der auf einer Herdplatte vor sich hinköchelt. Nicht irgend ein Rotkohl, nicht irgendeine Essensbeilage, DER Rotkohl, ein echtes Heiligtum in unserer Familie. Nur meine Oma konnte ihn so machen, niemand sonst!

Von Glas zu Dose und dann in die Hose

Vor ungefähr einem Jahr haben wir uns zu Hause dann auch einmal an Rotkohl versucht. Das volle Programm: Kopf gekauft, geschreddert und nach (Geheim)Rezept zubereitet. Das Ergebnis? Enttäuschend! Im Prinzip hätte ich auch ein Glas kaufen können.

Diese Erfahrung wiederholte sich mit Grünkohl und Sauerkraut. Und vielleicht liege ich auch total daneben, aber kann es sein, dass es Essensbeilagen gibt, die aus Glas und Dose nicht viel schlechter schmecken als selbst zubereitet? Schließlich war auch der Rotkohl meiner Oma aus dem Glas! Auf die Nuancen der Zubereitung kommt es halt an.

Und, ich geh einfach noch einen Schritt weiter, kann es sein, dass es Nahrungsmittel gibt die aus der Dose ganz anders schmecken als frisch? Ich meine jetzt nicht schlechter oder besser, sondern komplett anders. Nehmen wir zum Beispiel Dosenpfirsiche. Die schmecken aus der Dose ganz anders als frisch gekauft. Die beiden haben außer dem Namen eigentlich nicht viel gemeinsam. Stellt euch mal einen Kuchen mit frischen Pfirsichen vor! Bäh! Es muss die Dosenkonsistenz und der Dosengeschmack sein. Nur diese Pfirsiche sind zuckersüß, weich und haben trotzdem Biss.

Und nein, ich fang jetzt nicht auch noch mit Rezepten an. Denn, wie soll ich sagen, bei Pfirsichen hab ich immer auch eine andere Assoziation im Kopf …

Bild_Blind_Date_Pfirsich

Nature’s candy in my hand or can or pie

In dem Lied, um das es im heutigen Blind-Date geht, wird das wie folgt ausgedrückt:

“Take a little naps where the roots all twist
Squished a rotten peach in my fist
And dreamed about you, woman,
I poked my finger down inside
Make a little room for an ant to hide
Nature’s candy in my hand or can or a pie

Millions of peaches, peaches for me”

Ich übersetz das jetzt mal ganz frei: Eine Frucht, die aufgeschnitten an das weibliche Geschlechtsorgan erinnert wird in die Faust genommen und mit dem Wort “rotten” als verfault bzw. überreif bezeichnet, sprich: gaaaanz viel Flüssigkeit. Dabei denkt der Songschreiber unweigerlich an seine Freundin. Dann steckt er seinen Finger in eben diese nasse Frucht um ein wenig Raum zu schaffen in dem sich etwas “verstecken” kann. Anschließend spricht er in diesem Zusammenhang von einem Kuchen … Woran soll man da bitte denken? Ich werde die Wörter und Symbole jetzt nicht mit sexuellen Begriffen gleichsetzen, es sollte auch so klar sein worum es hier geht: Geschlechtsverkehr!

ABER, bevor jetzt die Zensurbehörde oder ein aufgebrachter Mob besorgter Wutbürger einschreitet: Die Band *The Presidents of the Unites States of America* zeichnet aus, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. So natürlich auch bei diesem Song. Ein Augenzwinkern ist immer dabei und die Kunst humorvoll über Sex zu schreiben, ohne dabei explizit bestimmte Kraftausdrücke zu verwenden will ja auch gelernt sein. Und so muss ich eher schmunzeln wenn ich dieses Lied höre. Insbesondere wenn ich Text, Video und Musik als Einheit betrachte.

Zudem war die Liedlektüre eine wundervolle Jugenderinnerung. Ich habe einen ganzen Abend mir den YouTube-Vorschlägen verbracht. Schnell war ich bei Weezer mit “Buddy Holly”, dann bei Green Day mit “American Idiot” und schließlich bei Nada Surf mit “Popular”. Als ich dann zu fortgeschrittener Stunde bei den 4 Non Blondes angelangt war habe ich den Abend allerdings lieber beendet … schließlich war ich noch nüchtern.

Und, wisst Ihr was das Allerbeste ist? Ich back mir jetzt einen Pfirsichkuchen …

Anmerkung der Redaktion: Das Blind-Date hat in dieser Form zum vierten Mal stattgefunden. Die Texte zum Blind-Date #1 (Song: Strawberry Field`s Forever) findet Ihr hier (Klick!).  Die Texte zum Blind-Date # 2 (Song: Summer Wine) findet Ihr hier (Klick!). Und die Texte zum Blind-Date # 3 (Song: I like Birds) findet ihr hier (KLick!). Enjoy!

Bildquelle: Das Titelbild stammt von Sandra Geeck vom Blog GrüneLiebe. Vielen Dank!

 

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